Wie eine Wärmebildkamera der Ankumer Feuerwehr beim Waldbrand hilft
Von Nina Strakeljahn
Mit der Wärmebildkamera kann die Feuerwehr erkennen, wo es noch zu heiß ist und wo noch gelöscht werden muss. Foto: Nina Strakeljahn
Ankum. Eigentlich war es nichts Spektakuläres. Es gab weder eine große Rauchentwicklung noch große Flammen. Auch die Fläche war nicht besonders groß. Und dennoch: Schon zum zweiten Mal in diesem Jahr ist die Freiwillige Feuerwehr Ankum zu einem Flächenbrand im Wald in ihrem Einsatzbereich gerufen worden.
Ortsbrandmeister Tim Schulte und Pressesprecher Patrick Siebrecht blicken besorgt auf diese Entwicklung – zumal es auch in Bersenbrück einen solchen Flächenbrand gegeben hat und es erst Anfang Juni ist. Bis 2016 hätten sie eigentlich nie Flächenbrände im Wald gehabt, aber damals brannte es dann zum ersten Mal, erinnert sich Siebrecht. Zwar ist die Zahl nicht massiv gestiegen, dennoch werde man damit mehr konfrontiert – wie am vergangenen Samstag.
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Anders als bei Einsätzen wie Wohnhausbränden, Feuern auf Feldern oder Verkehrsunfällen ist die Orientierung im Wald für die Feuerwehren schwierig. "Ohne Einweisen hätten wir den Einsatzort wohl nicht so schnell gefunden", sagt Schulte über das Feuer am Samstag. Der Brand war im tiefsten Wald ausgebrochen. Die beiden Jäger, die es entdeckt hatten, waren mit ihren Wagen zur Straße gefahren und hatten die Feuerwehr gelotst.
Die Wärmebildkamera ist in vielen Einsätzen Gold wert, sagen Ortsbrandmeister Tim Schulte (links) und Pressesprecher Patrick Siebrecht. Foto: Nina Strakeljahn
Doch was ist, wenn Spaziergänger einmal einen Brand entdecken? Im Idealfall, rät Siebrecht, sollte man sich zur nächstgelegenen Straße begeben und von dort die Feuerwehr zum Einsatzort führen. "Die meisten, die bei uns im Wald spazieren gehen, kennen sich auch aus", ergänzt Schulte. Es gebe aber noch weitere Möglichkeiten, zum Beispiel könne man per Whatsapp seinen Standort schicken. Auch eine Handyortung sei denkbar.
Aber auch von Seiten der Förster gibt es Unterstützung, zum Beispiel durch Waldbrandbeauftragte, berichtet Rainer Städing, Pressesprecher der Niedersächsischen Landesforsten. Die kommen aber meist nur bei größeren Bränden zum Einsatz. Das bestätigt auch der Gerd Holzgräfe, Bezirksförster der Landwirtschaftskammer Niedersachsen in Ankum.
Orientierung mit Waldbrandeinsatzkarten
Außerdem wurden nach den schweren Heidewaldbränden in den 1970er-Jahren auch Waldbrandeinsatzkarten erstellt, in denen unter anderem Wege eingezeichnet sind, auf denen die Feuerwehrwagen fahren können, erklärt Städing. Diese Karten würden immer wieder aktualisiert und sind mittlerweile auch digital abrufbar. Um zum Beispiel diese Karten abzurufen, nutzt die Feuerwehr ein Tablet, erklärt Schulte. Das sei hilfreich.
Doch nicht nur die Anfahrt ist bei einem Waldbrand anders als sonst. Beim Brand am Samstag hatte die Feuerwehr 6000 Liter Wasser dabei, die in diesem Fall ausreichten. Würde jedoch mehr Wasser benötigt, müssten unter Umständen lange Leitungen gelegt werden.
Zu einem Waldbrand wurde die Feuerwehr Ankum am vergangenen Samstag gerufen. Foto: Patrick Siebrecht
Dass das Feuer entdeckt wurde, war in diesem Fall den Jäger, zu verdanken. Schon am Morgen hätten sie Brandgeruch wahrgenommen, jedoch nichts finden können, sagt Schulte. Das liege daran, dass es sich um einen Schwelbrand gehandelt habe, der eben nicht schon von Weitem zu sehen ist.
Unachtsamkeit als Auslöser
Ausgelöst werden diese Brände oft durch Unachtsamkeit: weggeworfene Zigaretten, Autos, die in der Nähe des Waldes geparkt werden. Ein Funke genüge, um trockene Blätter und Äste zu entzünden. Dann kokele es vor sich hin, erklärt Schulte. Durch einen Windstoß werde das Feuer angefacht und irgendwann werde es groß, wenn es zum Beispiel auf Tannen trifft.
Die seien das Problem, sagt Siebrecht. In Laubwäldern, wie sie in diesem Bereich vorhanden seien, seien Waldbrände kein großes Problem. Tannen würden aber besonders schnell brennen. Das sieht auch Holzgräfe so. Das sei auch ein Grund, warum es in dieser Region nicht die ganz großen Waldbrände gebe. Das Emsland sei wesentlich gefährdeter.
Trotzdem reichen bei trockenen Verhältnissen schon Funken aus, um ein Feuer zu entfachen. Am Samstag konnte die Feuerwehr Schlimmeres verhindern, denn nicht weit entfernt standen Tannen. Mit Vollstrahl wurde das Feuer gelöscht. Es gebe aber auch die Möglichkeit, Schaummittel beizumischen, dann versickere das Wasser besser, erklärt Patrick Siebrecht.
Feuer auch im Boden
Nach dem ersten Löschen kam dann die Wärmebildkamera zum Einsatz. "Die ist Gold wert", sagt Tim Schulte. So entdeckten die Feuerwehrleute noch Glutnester an Wurzeln und konnten diese ebenfalls löschen, damit das Feuer nicht erneut ausbrechen kann. Ein Schwelbrand bleibt nicht nur oberirdisch. "Er frisst sich in den Boden", sagt Siebrecht. An den Wurzeln fände er dann neue Nahrung, deshalb sei es so wichtig, diese Glutnester ebenfalls zu finden.
Der Waldbrandgefahrenindex zeigt derzeit für die nächsten Tagen die Stufen zwei bis drei an. Damit sie möglichst nicht zu einem erneuten Waldbrand gerufen werden, appellieren Schulte und Siebrecht an die Bevölkerung, sich im Wald vorsichtig zu verhalten und beispielsweise keine Zigaretten wegzuwerfen, Glas und Scherben wegzuräumen sowie kein Feuer abzubrennen. Denn: "Eigentlich hat der Wald nur einen natürlichen Feind, und das ist der Blitz", betont Siebrecht.
Quelle: Bersenbrücker Kreisblatt