Hochwassereinsatz
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eingesetzte Kräfte
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Fahrzeugaufgebot |
Einsatzbericht
Geschrieben von Patrick Siebrecht
161 Kameradinnen und Kameraden der Kreisfeuerwehrbereitschaft Nord des Landkreises Osnabrück unterstützten in Meppen und Haren bei der Hochwasserlage
Am Samstagmorgen rückten Kräfte der Kreisfeuerwehrbereitschaft Nord – KFB Nord, mit der Führungsgruppe, der Verkehrslenkung, den 5 Fachzügen, darunter ein Fachzug für die Verpflegung, sowie einem Rettungswagen der Schnellen Einsatzgruppe 1- SEG 1 auf Anforderung nach Meppen aus, um dort bei der Hochwasserlage zu unterstützen.
psb Meppen/Haren/Ems. Bereits am Freitagnachmittag gab es einen „Voralarm“ für die KFB Nord, die sich am Samstagmorgen um 05:30 Uhr auf dem Parkplatz eines Discounters in Fürstenau versammelte. Nach einer kurzen Besprechung brachen die insgesamt 161 Kameradinnen und Kameraden, die mit 30 Fahrzeugen angerückt waren, um 06:30 Uhr zum Bereitstellungsraum an den berufsbildenden Schulen in Meppen auf. Die Einsatzdauer war auf zunächst 12 Stunden festgelegt worden.
Bereitschaftsführer Till Kramer und sein Stellvertreter Holger Wilke wurden durch den Stab in Meppen in einer Lagebesprechung in die aktuelle Lage eingewiesen und erhielten ihre Einsatzbefehle.
Im Bereich des Wohngebietes Meppen-Esterfeld galt es ein Abwasserpumpwerk mit einem Hochwasserschutzsystem zu schützen. Das spezielle System wurde durch die Kräfte zweier Fachzüge aufgebaut, rund um das Pumpwerk aufgestellt und anschließend mit Wasser befüllt.
Zwei weitere Fachzüge waren damit beschäftigt, Sandsäcke zu transportieren und einzulagern.
Veränderte Lage:
Gegen 11:30 Uhr wurde Bereitschaftsführer Kramer darüber informiert, dass an einem Deich in Haren/ Ems unverzüglich Deichsicherungsarbeiten durchgeführt werden müssen.
Kramer beorderte die beiden Fachzüge, die mit dem Transport und der Einlagerung der Sandsäcke beschäftigt waren, unverzüglich zurück zum Bereitstellungsraum. Um 11:40 Uhr verlegte Kramer mit den beiden Fachzügen zur Einsatzstelle in Haren/Ems.
Deichsicherung:
An einem Deich eines Wohngebietes waren Sickerstellen auf einer Länge von etwa 200 Metern aufgetreten. Hier hatten bereits örtliche Einsatzkräfte in Zusammenarbeit mit zivilen Helfern begonnen, die Deichsicherung durchzuführen.
Hierfür wurde zunächst ein Fließ auf der betroffenen Fläche ausgelegt, welches dann mit Sandsäcken beschwert wurde. Die Kräfte der beiden Fachzüge wurden nach einer kurzen Einweisung durch die örtlichen Einsatzkräfte zur Unterstützung eingesetzt.
Dynamische Lage:
Bei der Kontrolle des Deiches und des Deichfußes gab es dann eine „dynamische Lage“ auf die reagiert werden musste. In einem wasserführenden Graben am Fuße des Deiches wurden 2 Quellen mit Sedimentaustrag entdeckt. Ein zwischenzeitlich eingetroffener technischer Berater für Hochwasserschutz und Deichverteidigung des Technischen Hilfswerk-THW ließ die Deichsicherungsmaßnahme unterbrechen und empfahl die Quellen mit sogenannten Quellkaden zu umbauen, damit keine weiterer Sedimentaustrag stattfinden könne. Hierfür schlüpften mehrere Kameradinnen und Kameraden in Wathosen stiegen in den wassergefüllten Graben und verbauten dort Sandsäcke.
Noch während der Arbeiten an den Quellkaden, wurden bei der weiteren Begutachtung des Deiches Abbrüche am Deichfuß festgestellt. Auch hier musste sofort reagiert werden.
Bereitschaftsführer Kramer forderte nach Rücksprache mit dem Stab der Stadt Meppen die in Meppen verbliebenen Fachzüge an.
In enger Zusammenarbeit mit dem technischen Berater des THW und den vielen zivilen Helfern wurden nach und nach die zu sichernden Bereiche abgearbeitet. Wie vom technischen Berater prognostiziert, kam es im Verlaufe der Deichsicherungsmaßnahmen zu weiteren Abbrüchen im Bereich des Deichfußes, auf die reagiert werden musste.
Aufgrund der dynamischen Lage vor Ort, wurden mehrere Kreisfeuerwehrbereitschaften alarmiert, die am Abend in Haren eingetroffen waren.
Zur Ausleuchtung der mehrere Hundert Meter langen Einsatzstelle wurden Einheiten des technischen Hilfswerks angefordert, die für ausreichend Ausleuchtung sorgten.
Obwohl die zivilen Helfer selbst mit in die Deichsicherungsmaßnahmen eingebunden waren, versorgten diese die eingesetzten Kräfte mit allem, was das Herz begehrt. Von belegten Brötchen, Grillwürsten bis hin zu Schnitzelbrötchen, Berlinern und Süßigkeiten und kalten wie warmen Getränken war alles dabei.
Hier hat sich wieder einmal mehr gezeigt, wie sehr die Bevölkerung in der Not zusammenhält. Die Einsatzkräfte waren jedenfalls schwer beeindruckt und es musste niemand hungern.
Gegen 20:30 Uhr wurde nach einer umfassenden Übergabe die Einsatzstelle an die eingetroffene Ablösung übergeben. Auf dem Schützenfestplatz in Haren/Ems hatte das DRK eine Verpflegungsstelle aufgebaut und ein Essen für rund 400 Einsatzkräfte zubereitet.
Nachdem man dort gegessen hatte, bedankte sich Bereitschaftsführer Kramer auch im Namen der Verwaltung der Stadt Haren/Ems bei den eingesetzten Kameradinnen und Kameraden der Kreisfeuerwehrbereitschaft Nord für Ihren unermüdlichen und starken Einsatz, der, obwohl es eine dynamische Lage gab, sehr sauber abgelaufen sei.
Gegen 1 Uhr nachts dürften alle Kräfte der Kreisfeuerwehrbereitschaft Nord zu Hause eingetroffen sein.
Text und Fotos: Patrick Siebrecht