Geschrieben von Patrick Siebrecht
Ankum: Neues Feuerwehrfahrzeug für den Katastrophenschutz eingetroffen und in Dienst gestellt
psb Ankum. Lange haben die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Ankum auf eine Ersatzbeschaffung des Katastrophenschutzfahrzeuges warten müssen. Anfang Dezember konnte eine kleine Abordnung nun das lang ersehnte neue Fahrzeug vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe in Bonn-Dransdorf entgegennehmen.
Ein kleiner Rückblick auf die 58- jährige Zugehörigkeit im Katastrophenschutz:
1962 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Ankum einen Magirus Deutz Schlauchkraftwagen mit einem Aufbau der Firma Thiele und gehörte bis Ende der 1960er Jahre der Feuerwehrbereitschaft im Luftschutzhilfsdienst kurz LSHD an. Der LSHD war dem Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz (BzB) unterstellt und wurde 1974 in das Bundesamt für Zivilschutz (BZS) umbenannt. Danach folgte das Bundesverwaltungsamt (BVA). Im Jahr 2004 wurde dann das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) errichtet.
Einer der wohl größten Einsätze, die der SKW in der Feuerwehrbereitschaft leistete, war der große Brand im August 1975 in der Lüneburger Heide. Hier waren unter anderem rund 15.000 Feuerwehrkameraden mit 3.800 Fahrzeugen zum Einsatz gekommen. 5 Feuerwehrkameraden aus Fallerselben und Hohenhameln wurden von den Flammen eingekesselt und kamen dabei ums Leben. Ebenfalls ums Leben kamen ein Polizist und der Kreisbrandmeister aus Gifhorn. Mehrere Kameraden hatten schwere Brandverletzungen erlitten.
Der SKW ging im Jahr 1986 in den Besitz der Samtgemeinde über als die Ersatzbeschaffung ein Löschgruppenfahrzeug 16-TS (LF 16-TS) in Ankum eingetroffen war.
Mit stolzen 38 Jahren wurde der SKW im Jahr 2000 außer Dienst gestellt und durch einen Schlauchwagen 2000 (SW2000) ersetzt. Der SKW hatte bis zu seiner Außerdienststellung viele wertvolle Dienste geleistet und mancher Kamerad erinnert sich gerne an diese Zeit zurück.
Ab 1986 gehörte dann das LF 16-Ts als Ersatzbeschaffung des SKW zur Feuerwehrbereitschaft des Landkreises Osnabrück. Der Kurzhauber der Daimler-Benz AG verfügte über eine Normbeladung des Katastrophenschutzes und war mit Allrad ausgestattet. Die markante und typische Frontpumpe bei diesem Fahrzeug leistete 2400 Liter Wasser pro Minute bei 8 Bar Ausgangsdruck. Im Jahr 2009 übernahm die Samtgemeinde Bersenbrück das Fahrzeug vom Bund. Neben den vielen Einsätzen mit der Feuerwehr Ankum war das LF 16-TS unter anderem auch beim Jahrhunderthochwasser an der Elbe 2002 in Bleckede, dem Hochwasser 2010 in der Region Osnabrück, 2017 beim Hochwasser in Hildesheim und beim Moorbrand in Meppen 2018 eingesetzt.
Nach nun 34 Jahren wurde das LF 16-TS im Dezember 2020 außer Dienst gestellt, dass Alter ist dem Fahrzeug mittlerweile auch in Form von Durchrostungen anzusehen gewesen.
Seit mehreren Jahren ersetzt der Bund nach und nach die alternden Fahrzeuge. Wann das jeweilige Fahrzeug einer Feuerwehr ausgetauscht bzw. ersetzt wird, wird teilweise sehr kurzfristig mitgeteilt. So auch in diesem Falle: Ende Oktober 2020 erhielt die Feuerwehr Ankum nun die freudige Nachricht, das sie Anfang Dezember 2020 die Ersatzbeschaffung für das LF 16-TS in Bonn-Dransdorf abholen könne. Ankums Ortsbrandmeister Tim Schulte, sein Stellvertreter Jens Specker und Benedikt Guss vom Katastrophenschutz des Landkreises Osnabrück nahmen das Fahrzeug entgegen und wurden in die Technik eingewiesen.
Das Löschgruppenfahrzeug 20 KatS (LF 20 KatS) ein Mercedes-Benz Atego 1327 AF 4x4 mit permanentem Allradbetrieb hat 272 PS und hat einen Aufbau der Firma Rosenbauer in dem die umfangreiche Normbeladung untergebracht ist. Hierzu gehören auch das bei Katastrophenschutzfahrzeugen zugehörige Reserverad auf dem Dach. Dieses kann man mit einer Entnahmevorrichtung entnommen werden. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger verfügt das Fahrzeug nichtmehr über eine leistungsstarke Frontpumpe, sondern über eine ähnlich starke Heckpumpe sowie einem im Aufbau integrierten 1000 Liter Löschwassertank. Musste beim LF 16-TS die Tragkraftspritze mühsam aus dem Fahrzeug entnommen werden, kann diese nun über einen pneumatischen Absenkvorrichtung entnommen werden. Um eine schnelle Wasserversorgung aufbauen zu können, können vom Heck aus 300 Meter B-Schläuche die dort in Buchten lagern, verlegt werden.
Um bei Großbränden wie einem Waldbrand Löschwasser zwischenspeichern zu können ist ein 5000 Liter fassender Faltbehälter ebenfalls auf dem Fahrzeug verlastet.
Schon auf der Anfahrt zu einem Einsatz kann sich jetzt ein Trupp bei Bedarf mit dem im in der Fahrzeugkabine befindlichen Atemschutzgeräten ausrüsten. Vorher ging dieses erst nach dem Eintreffen an der Einsatzstelle, da die Atemschutzgeräte im Aufbau verlastet waren. Hier wird nun wertvolle Zeit gespart, wenn es z.B. um Leben und Tod bei Bränden geht.
Nach Absprache mit der Samtgemeinde durften die im Vorfeld gegründeten Ausbildungsgruppen der Feuerwehr Ankum, sechs in der Anzahl, das neue Fahrzeug inspizieren und die neue Technik kennenlernen. Hierbei wurden die vorgegebenen Hygienestandards und Regeln strikt eingehalten. Nachdem die Ausbildung und Einweisung der Kameraden abgeschlossen werden konnte, wurde das LF 20 KatS nun Einsatzbereit gemeldet und steht somit dem Schutz der Bevölkerung zur Verfügung.
Text: Patrick Siebrecht