Arbeitseinsatz, Überörtliche Hilfe bei Waldbrand
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eingesetzte Kräfte
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Fahrzeugaufgebot |
Einsatzbericht
Bad Schandau: Überörtliche Hilfe bei Waldbrand im Nationalpark Sächsisch-Böhmische Schweiz
Zur Unterstützung bei einem Waldbrand im Nationalpark Sächsisch-Böhmische Schweiz sind am Sonntagmorgen Kräfte der Feuerwehrbereitschaften aus dem Landkreis Osnabrück und dem Emsland aufgebrochen.
psb Bad Schandau. Am 24.07.2022 war ein Waldbrand auf tschechischer Seite ausgebrochen, der sich am 25.07.2022 auf die hintere Sächsische Schweiz bei Schmilka ausbreitete. Am 26.07.2022 wurde auf sächsischer Seite Katastrophenalarm ausgelöst.
Auf tschechischer Seite sind zwischen 1060 und 1200 Hektar Wald verbrannt, 6000 Kameradinnen und Kameraden waren dort für 20 Tage, bis "Feuer aus" gemeldet werden konnte, im Einsatz. Bei den Löscharbeiten unterstützten Löschflugzeuge und Hubschrauber.
Auf sächsischer Seite brannten zwischen 150 und 250 Hektar Wald. Zu Beginn der Löscharbeiten waren rund 350 Kräfte mit 66 Fahrzeugen im Einsatz. Zu Spitzenzeiten erhöhte sich die Anzahl der täglich eingesetzten Kräfte auf bis zu 1000. Unterstützung gab es von 13 Löschhubschraubern und 2 Erkundungshubschraubern. Aufgrund der zu bewältigenden Höhenunterschiede wurden bis zu 30 Feuerlöschpumpen für die Löschwasserversorgung gleichzeitig eingesetzt.
Am 12.08.2022 ging ein Hilfeleistungsersuchen ein, in dem zwei Wasserförderzüge angefordert wurden.
Am Sonntagmorgen den 14.8.2022 trafen sich Kräfte von der Kreisfeuerwehrbereitschaft Nord aus dem Landkreis Osnabrück mit den Kameraden der Kreisfeuerwehrbereitschaft aus dem Landkreis Emsland am Feuerwehrhaus Bramsche. Hier wartete bereits ein Bus des niedersächsischen Landesamtes für Brand- und Katastrophenschutz (NALBK) sowie Regierungsbrandmeister Matthias Röttger, der die Kräfte im Einsatz mit begleitete.
Um kurz nach 8 Uhr startete die Kolonne in Richtung Sächsische Schweiz zur dortigen Unterkunft, dem beruflichen Schulzentrum in Pirna, welches die Kräfte um kurz nach 18 Uhr erreichten.
Während die Kameraden der Kreisfeuerwehrbereitschaft des Landkreis Emsland direkt ihren Einsatzbefehl bekamen, konnten sich die Kräfte der Kreisfeuerwehrbereitschaft des Landkreises Osnabrück ausruhen.
Die Kameraden aus dem Emsland bekamen die Aufgabe, im 12 Stunden Schichtbetrieb die Wasserversorgung zu betreiben.
Um 4 Uhr in der Früh war die Nacht für die Osnabrücker Kameraden vorbei. Nach einem Frühstück ging es nach Bad Schandau von wo man mit den Fahrzeugen zu einem Bereitstellungsraum gelotst wurde. Hierbei wurde von den Maschinisten vollste Konzentration abverlangt, da die Wege teils sehr schmal waren. Bis zu 320 Höhenmeter wurden mit den Fahrzeugen überwunden, bevor es per Fußmarsch in das Einsatzgebiet ging. Der Einsatzbefehl lautete für die Osnabrücker Kameraden: Betreiben von 3 Tragkraftspritzen und das Ablöschen von Glutnestern.
In den frühen Morgenstunden wurden täglich die Brandflächen von einem Hubschrauber mit Wärmebildkamera abgeflogen. Auffällige Temperaturen am Boden, die auf Glutnester deuteten, wurden anschließend analysiert und die Koordinaten an die Einsatzkräfte übermittelt. Über mehrere Stunden flogen 2 Löschhubschrauber in das Einsatzgebiet und warfen Löschwasser, welches aus der Elbe entnommen wurde, ab.
Anhand der auf einer Karte markierten Punkte, begaben sich die Fußtrupps durch teils unwegsames und steiles Gelände, um diese Punkte zu überprüfen. Hierbei wurden teilweise bereitgestellte Löschrucksäcke sowie Handarbeitsmaterial zum Aufbrechen der Böden mitgeführt. Hier wurden manchmal bis zu 60 Höhenmeter zurückgelegt. Immer wieder schweifte der Blick nach oben, um verbrannte oder beschädigte Bäume zu erkennen, die noch nicht umgefallen waren, sogenannte Witwenmacher.
Konnte an einigen Verdachtspunkten Entwarnung gegeben werden, wurde man an anderen Stellen fündig. Insgesamt wurden an diesem Montag von den Osnabrücker Kameraden über 20 Glutnester gefunden und abgelöscht. Stellenweise wurden Temperaturen von über 400C° gemessen. War der Einsatz von Löschrucksäcken nicht effektiv genug, musste eine Wasserversorgung zu diesen Glutnestern aufgebaut werden.
Am Dienstag bekamen die Osnabrücker Kameraden den Einsatzbefehl, aus Gebieten, in denen "Feuer aus" gemeldet worden war, die Löschwasserversorgung zurückzubauen. Unbestätigten Angaben zufolge sollen rund 80 Kilometer Schlauchmaterial verlegt worden sein. Teilweise wurden Schläuche und Pumpen mit Hubschraubern in unwegsames Gelände geflogen. Die Osnabrücker Kameraden nahmen in dem ihr zugeteilten Abschnitt die Schläuche in Buchten auf und verluden diese dann auf Transportfahrzeuge. Tragkraftspritzen sowie alle nicht mehr verwendeten Armaturen wurden ebenfalls zusammengetragen und anschließend verladen. Unterstützung bekamen die Kameraden mitunter von der Bergwacht, die, mit geländegängigen Fahrzeugen und Anhängern, das Material bis zum Sammelplatz brachten.
Am Mittwochabend kehrten die Osnabrücker und Emsländer Kameraden wohlbehalten in ihre Standorte zurück.
Edit: Dem interessierten Leser ist es vielleicht aufgefallen: Es war ein kleines Jubiläum für die Feuerwehr Ankum, denn seit 1962 gehört diese der Feuerwehrbereitschaft an.
Am 24.08.2022 konnte von den Behörden in der Sächsischen Schweiz "Feuer aus" gemeldet werden.
Text und Fotos: Patrick Siebrecht