Nach der Übung wurde es ernst

Feuerwehr trainiert Großeinsatz in Kettenkamp

Kettenkamp. Wer am Samstagnachmittag am Betriebsgelände der Firma Rosenstengel an der Ankumer Straße vorbeifuhr, nahm automatisch den Fuß vom Gas: gut 20 Feuerwehreinsatzwagen mit Blaulicht, Feuerwehrmänner mit Atemschutzmaske und Löscheinsätze rund um eine Lagerhalle prägten das Bild. Gut, dass es sich dabei nur um eine Übung handelte. „Brand einer Industriehalle, zwölf vermisste Personen“, so lautete die Notrufmeldung, die die Einsatzzentrale durchgab. Die Alarmsirenen riefen ab 14 Uhr in Alfhausen, Ankum, Bersenbrück, Gehrde, Kettenkamp, Rieste und Talge die Mitglieder der Feuerwehren zusammen, die sich umgehend auf den Weg nach Kettenkamp machten.

 

Dort waren als Erstes die Atemschutzträger gefragt: Laut Szenario war nicht klar, ob sich mit dem Brand von Lagermaterial Giftstoffe freigesetzt hatten. Deshalb durften nur Einsatzkräfte mit Schutzausrüstung in das Gebäude, um dort nach den Vermissten zu suchen. Rauch und Dunkelheit erschwerten den Einsatz, doch alsbald war der erste Verletzte gefunden. Nach Eintreffen der Ankumer Wehr kam auch eine Wärmebildkamera zum Einsatz, die die Suche nach Vermissten erleichterte. Nach und nach wurden die Opfer dieser Brandkatastrophe aus der Halle getragen und zu einer Verletztensammelstelle gebracht.

SG Übung Kettenkamp 2013 SG Übung Kettenkamp 2013

Draußen ging es derweil weiter mit dem Löscheinsatz. Der Funkenflug drohte, auch umliegende Gebäude in Brand zu setzen. Deshalb wurde nicht nur die brennende Lagerhalle mit Löschwasser bespritzt, sondern auch weitere Firmengebäude.

Für die Koordination dieser Löscheinsätze wurde zum ersten Mal in der Samtgemeinde mit sogenannten Bereitstellungsräumen gearbeitet. Die Ortswehren, die nach und nach eintrafen, verteilten die Abschnittsleiter nach Bedarf, ließen sie nach und nach einrücken, um den Brandort optimal mit Löschfahrzeugen zu umstellen.

SG Übung Kettenkamp 2013 SG Übung Kettenkamp 2013

Nach gut zwei Stunden war die Übung beendet. Dann fand eine Manöverkritik im Kettenkamper Feuerwehrhaus statt. Als Schiedsrichter hatten Jörg Biemann, Ortsbrandmeister in Berge, und Manfred Buhr, Gemeindebrandmeister der Samtgemeinde Artland, die Übung begleitet. Aus ihren Notizen sprachen sie jetzt die kritischen Punkte an.

Davon gab es jedoch zur Freude aller Beteiligten nicht allzu viel, und die Beteiligten zogen ein positives Fazit. „Insgesamt war das eine gelungene Übung“, freut sich Ortsbrandmeister und Einsatzleiter Ewald Gärke. Andreas Schulte, Leiter des Fachdienstes Ordnung bei der Samtgemeinde Bersenbrück, stimmt zu. „Eine erfreulich gute Beteiligung, es hat alles gut geklappt“, sagt er.

Insgesamt waren 164 Einsatzkräfte vor Ort. Auch war ein Einsatzleitwagen des Landkreises Osnabrück ausgerückt für den Fall, dass eine Schadstoffmessung hätte vorgenommen werden müssen.

Als Stärkung gab es für die Feuerwehrleute zum Abschluss der Übung Schnitzelbrötchen und kühle Getränke. Als dann so langsam allgemeine Aufbruchstimmung herrschte, wurde es unvermittelt ernst. „Traktorbrand auf Feld in Gehrde“: Nach diesem Funkspruch brausten die Gehrder mit Martinshorn und Blaulicht vom Hof, andere folgten. Auch dieses Problem bekamen die topfitten Feuerwehrleute in den Griff.

 

Text: Annita Lennartz

Fotos: Patrick Siebrecht